BVR-Präsidentin Kolak: Austritt Großbritanniens aus der EU schmerzlicher Rückschlag
Zusammenhalt der 27 Mitgliedsstaaten während der Brexit-Gespräche aber Paradebeispiel für Stärke der EU
Berlin, 28.01.2020 - Der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) betrachtet den zum 31. Januar 2020 anstehenden Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union (Brexit) als schmerzlichen Rückschlag in der Geschichte des Wirtschaftsraums.
Großbritannien verlässt nach dem Auslaufen der Übergangregelungen voraussichtlich Ende 2020 den Europäischen Binnenmarkt. Zunächst werde sich der Brexit wegen der Übergangsregelungen nur wenig auf die wirtschaftlichen Beziehungen dies- und jenseits des Ärmelkanals auswirken. Nach dem Auslaufen der Übergangsregelungen werde der Brexit aber mit merklichen Wachstums- und Beschäftigungsverlusten verbunden sein, insbesondere für die Wirtschaft Großbritanniens.
BVR-Präsidentin Marija Kolak: "Es ist bedauerlich, dass mit Großbritannien ein enger wirtschaftlicher und politischer Partner Deutschlands die Europäische Union verlässt, die mehrheitliche Entscheidung der britischen Bürgerinnen und Bürger ist aber zu respektieren. Nun ist die Londoner Regierung gefordert, realistische Vorstellungen für die Zeit nach dem Ende der Übergangsfrist vorzulegen. Enge Handelsbeziehungen zwischen Großbritannien und der Europäischen Union tragen zum Wirtschaftswachstum und zur Beschäftigung auf beiden Seiten bei. Dies wäre gerade in Zeiten des international zunehmenden Protektionismus ein wichtiges Signal."
Die britische Regierung sollte ihre Ablehnung einer verlängerten Übergangsfrist über das Jahresende 2020 hinaus überdenken. Der Plan Großbritanniens, bis zum Ende des Jahres ein Freihandelsabkommen mit der Europäischen Union zu vereinbaren, werde aufgrund des Umfangs der Verhandlungen kaum zu realisieren sein. Somit stehe zum Jahresende wiederholt die Gefahr eines harten Brexits im Raum. Auch sei inhaltlich noch vieles im Vagen. Der Ball liege bei der britischen Regierung, mehr Klarheit über die von ihr angestrebten Beziehungen mit der EU zu schaffen und zügig konkrete Vorschläge zu unterbreiten. "Der Zusammenhalt der 27 EU-Mitgliedsstaaten während der bisherigen Gespräche war ein Paradebeispiel für die Stärke der Europäischen Union. Dies sollte auch bei den weiteren Verhandlungen während der Übergangszeit beibehalten werden", betont Kolak.
Die Volksbanken und Raiffeisenbanken sind gut auf den Brexit vorbereitet. Deshalb dürften die Folgen für das Bankgeschäft der genossenschaftlichen FinanzGruppe und deren Kunden überschaubar bleiben. Diejenigen Firmen- und Privatkunden, die Geschäftsbeziehungen beziehungsweise Anlagebestände mit Verbindungen zu Großbritannien haben, werden gezielt angesprochen und beraten.
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